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IPv6: Zukünftiger Webstandard bietet mehr Internet - Protokoll - Adressen

Das Internet Protokoll Version 6 (IPv6) ist bereits seit 1998 ein standardisiertes Verfahren zur Übertragung von paketvermittelten Daten in Rechnernetzwerken, insbesondere im Internet. IPv6 soll nun den aktuellen Standard IPv4 endgültig ablösen und das Internet mit einer größeren Anzahl an Internetadressen versorgen. Als offizieller Starttermin für die Umstellung gilt der 06 Juni 2012.

Durch die größere Anzahl an Internetadressen wird es bald möglich sein, jedem Endgerät eine einmalige und dauerhafte Internetadresse zu zuordnen. Kritiker befürchten hier die Ausheblung der Anonymität da jeder Nutzer nun eindeutig identifiziert werden kann und sein Surfverhalten und die Protokolle ausgewertet werden können.

Wieso benötigen wir mehr Internetadressen?
Das Internet Protokoll Version 4 (IPv4) was heute noch aktuell genutzt wird, bietet einen Adressbereich von 4.3 Mrd. Adressen an. Diese Adressen werden auf Grund der steigenden Anzahl von Internetnutzern und Mobilgeräten bei weitem nicht mehr ausreichen. Die Adressen werden bereits geteilt und nach jeder Einwahl ins Internet bekommt ein Endgerät für die Verweildauer eine IP – Adresse zugewiesen. Sobald der Internetnutzer das Internet verlässt wird die Adresse wieder freigegeben und kann einem anderen aktiven Internetnutzer zur Verfügung gestellt werden. Dieses Prinzip ist nun auf Grund der steigenden Anzahl an Nutzern an seine Grenzen gelangt. Es werden also neue Adressen benötigt. Das Internet Protokoll Version 6 (IPv6) soll nun diese Aufgabe übernehmen und ausreichende IP – Adressen zur Verfügung stellen. IPv6 bietet 340 Sextillionen Adressen an. Das ist eine Zahl mit 39 Nullen hinter der Zahl 340. Das Internet kann in Zukunft also in Ruhe weiter wachsen.

Welche Auswirkungen hat das IPv6 auf das Internet?

Aktuell haben Unternehmen wie Facebook und Google ihre Webangebote auf den neuen Standard umgestellt. IPv6 und IPv4 werden aber für einige Jahre parallel laufen, da diese Protokolle nicht miteinander kompatibel sind. Die angefragten Webseiten liefern dann sowohl die Adresse vom IPv4 als auch vom IPv6 aus. Aktuelle Betriebssysteme wie Windows 7 unterstützen das IPv6 Protokoll bereits und es sollte keine Probleme bei der Umstellung geben.

Wie ist eine IPv6 Adresse aufgebaut?

IPv6-Adressen bestehen aus 128 Bit. Jeweils 16 Bit werden in einem Block zusammengefasst und durch einen Doppelpunkt vom nächsten Block getrennt. Um die Übersicht zu behalten, hat man sich auf die Hexadezimalschreibweise geeinigt.

IPv6FE80:0000:0000:0211:020C:F1FF:FE8E:C1D8

Da in URLs der Doppelpunkt mit der Portangabe kollidiert, sind IPv6-Adressen in eckige Klammern gesetzt.

IPv6-URLhttp://[FE80:0000:0000:0211:020C:F1FF:FE8E:C1D8]:80/

Die Netzwerkmasken wie beim IPv4 entfallen komplett. In IPv6 adressieren die ersten 64 Bit das Netz und die restlichen 64 Bit den Host. Man unterscheidet grob gesehen zwischen globalen Adressen (Global Scope) und lokalen Adressen (Local Scope). Pakete mit globalen Adressen werden außerhalb des lokalen Netzwerks geroutet. Link-lokale Adressen sind nur innerhalb des lokalen Netzwerks gültig. Sie werden nicht extern, sondern nur intern geroutet.

Was bedeutet das für die Zukunft?

Durch die Einführung des IPv6 eröffnen sich neue Möglichkeiten. Jedes Gerät bekommt eine eindeutige Zuordnung und kann direkt über das Internet angesprochen werden. Aktuell ist dieses nur durch Hilfsmittel und weiteren Tools möglich. Eine Verbindung in ein entferntes Netzwerk über das Internet war nur mit kostspieligen Standleitungen oder zusätzlichen Softwarediensten möglich, da die Adressen immer nur für die Verweildauer im Internet zur Verfügung standen und sich anschließend ständig änderten. Über das IPv6 kann durch die eindeutige IP – Adresse zu jedem Gerät eine dauerhafte Verbindung aufgebaut werden. Datenschützer kritisieren dieses Modell, da nun gesamte Profile und Surfverhalten zu einem Benutzer eindeutig zugeordnet und ausgewertet werden können. Diese Daten können dann zu kommerziellen Zwecken weiterverarbeitet werden.

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